Desiderate im Forschungsdatenmanagement
Das Verbundprojekt „Concept Development for Collaborative Research Data Management Services“ der Berlin University Alliance befragte im Winter 2021/22 insgesamt 975 Forschende von der Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin (HU), Technische Universität Berlin und Charité - Universitätsmedizin Berlin zu deren Desideraten im Bereich Forschungsdatenmanagement (FDM). Ziel war es, Bedarfe bezüglich gemeinsamer Services und Dienste für die Umsetzung eines nachhaltigen FDMs zu erfahren.
Die Ergebnisse des gesamten Verbundprojektes und der HU Berlin sind in publizierter Form frei verfügbar. Insgesamt zeigte sich ein hohes Bewusstsein für die Relevanz des Handlungsfelds FDM an den Einrichtungen und zudem unterschiedliche Desiderate um dieses effizient umzusetzen.
So zeigten sich im Verbundkontext Bedarfe bezüglich institutionsübergreifender Dienste und Infrastrukturen für eine effiziente FDM Umsetzung. Zudem wurden hohe Desiderate an Personalressourcen, Best Practice-Modellen sowie einer verlässlichen Rechtsberatung für das FDM deutlich.
Die Ergebnisse an der HU zeigten, dass Forschungsdaten zur Datensicherheit, Reproduzierbarkeit bzw. Verifizierung von Ergebnissen veröffentlicht werden, sofern keine rechtlichen Aspekte oder mangelnde Ressourcen dies verhindern. Die am häufigsten gewünschten Beratungsangebote sind Workshops, Schulungen und Kurse sowie ein Webportal zu den Themen Datenmanagementpläne, rechtliche Fragen, Speicherung, Sicherung und Archivierung. Diese werden bereits von der Humboldt Graduate School, der beruflichen Weiterbildung sowie der FDM-Initiative an der HU angeboten.
Der Vergleich der zeitlichen FDM-Entwicklung an der HU zeigte eine positive Entwicklung der Speicherorte weg vom privaten und hin zum lokalen dienstlichen Computer und den verschiedenen institutionellen Lösungen. Forschende kennen seit Jahren zwar die Richtlinien der Forschungsgruppe/-projekte, Vorgaben von Verlagen und der DFG, jedoch kaum die Vorgaben durch Horizon 2020/Europe, Richtlinien der Fachgesellschaften, die institutionseigene Forschungsdaten-Policy oder die FAIR-Kriterien.
Basierend auf diesen Erkenntnissen soll das Serviceangebot zum FDM für den Hochschulverbund ausgestaltet sowie die Kompetenzbildung optimiert werden.
Ergebnisse der Bestands- und Bedarfserhebung an der HU Berlin:
Jäckel, Denise, Helbig, Kerstin, Odebrecht, Carolin (2022): Desiderate zum Forschungsdatenmanagement 2013 und 2022. In: Information – Wissenschaft & Praxis Vol. 73, Nr. 5-6, S. 265-276. https://doi.org/10.1515/iwp-2022-2239
Jäckel, Denise (2022): Umfrage Forschungsdatenmanagement 2021 HU-Berlin [Datensatz]. Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.6861995
Ergebnisse der Bestands- und Bedarfserhebung an den Einrichtungen der Berlin University Alliance:
Ariza de Schellenberger, Angela, Bobrov, Evgeny, Helbig, Kerstin, Jäckel, Denise, Kuberek, Monika, Orozco Prado, Lea-Sophie, Schlagberger, Elisabeth Maria, Söring, Sibylle, & Steinke, Britta (2022): Bestands- und Bedarfserhebung zum Forschungsdatenmanagement an den BUA-Einrichtungen. Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.70604463
Ariza de Schellenberger, Angela, Bobrov, Evgeny, Helbig, Kerstin, Jäckel, Denise, Kuberek, Monika, Orozco Prado, Lea-Sophie, Schlagberger, Elisabeth Maria, Söring, Sibylle, & Steinke, Britta (2022): Umfragedaten Forschungsdatenmanagement 2022 der BUA-Einrichtungen [Datensatz]. Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.7260078